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Inhaltsverzeichnis
- Kurzer Steckbrief Single Malt
- Wer macht Single Malt?
- Single Malt gleich Single Malt?
- Jung oder Alt oder ohne Alter?
- Die Sache mit dem Filtern und Färben
- Was macht einen guten Single Malt aus?
- Welcher Single Malt passt zu mir?
- Wie trinkt man Single Malt?
- Wie lagere ich meine Flaschen zuhause richtig?
- Was sonst noch wichtig sein könnte
Kurzer Steckbrief Single Malt
- Single Malt stammt immer aus einer einzigen Destillerie
- Single Malt wird immer ausschließlich aus gemälzter Gerste gebrannt
- Single Malt wird fast überall auf der Welt hergestellt und getrunken
Wer macht Single Malt?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Bekannt für Single Malt ist v.a. Schottland, hier entsteht der klassische, als Scotch bezeichnete Whisky (Scotch, übersetzt schottisch)
- Neben Schottland ist Irland v.a. als Single Malt-Produzent bekannt
- Aber auch in England und Wales wird Single Malt hergestellt
- Daneben gehören noch Indien und Japan zu den bedeutenden Produzenten
Wer glaubt, nur in Irland und Schottland würde Single Malt hergestellt, der wisse: Die Malt Whisky-Szene ist über den gesamten Erdball verteilt, und auch Nationen wie Australien („Hellyer’s Road“), Schweden („Mackmyra“), Frankreich („Armorik“), die Schweiz („Säntis“) oder auch Deutschland („Slyrs“ vom Schliersee oder „Rothaus Black Forest“ aus dem Schwarzwald) machen international sehr erfolgreich Whisky Malt und erobern sich nach und nach durchaus berechtigt ihren Platz auf der Weltkarte der Single Malts.
Es lohnt sich also, den Blick über die britischen Inseln hinaus schweifen zu lassen, denn dort lässt sich der ein oder andere Schatz ganz sicher entdecken!
Single Malt gleich Single Malt?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Single Malt ist nie gleich Single Malt
- Große Unterschiede entstehen dadurch, womit die Gerste getrocknet wird
- Unterschiede entstehen durch die Form der Brennblasen
- Großen Einfluss hat die Art des Fasses bei der Reifung
- Lagerungszeit spielt ebenfalls eine ganz wichtige Rolle
Auch wenn überall auf der Welt die zwei Grundbedingungen 1) Whisky stammt aus einer einzigen Destillerie und 2) wurde ausschließlich aus gemälzter Gerste gebrannt, erfüllt sein müssen, damit sich ein Single Malt auch als solcher bezeichnen darf, enden damit aber auch schon die Gemeinsamkeiten.
Denn schon was die Reifungszeit angeht, gibt es große Unterschiede. Während in Europa ein Gerstenmalz-Brand nur dann als Whisky bezeichnet werden darf, wenn er wenigstens drei Jahre in einem Eichenholz-Fass gelagert war, gibt es solche Bestimmungen beispielsweise in Amerika oder Kanada nicht.
In Kanada muss ein Whiskey zwar drei Jahre in einem neuen oder gebrauchten Eichenholz-Fass gelagert werden, dann dürfen ihm aber bis zu 2 % andere Anteile zugesetzt werden wie beispielsweise Fruchtwein, Sherry oder Liköre. In Europa ist lediglich der Zusatz des Farbstoffes Zuckercouleur/E150A erlaubt.
In den USA ist der Single Malt ohnehin eher eine Randerscheinung, die in der Vielzahl der American Whiskeys oder Bourbons untergeht, denn für den Begriff Single Malt ist dort keine gesetzliche Definition festgeschrieben.
Und so ist zwar Single Malt ein Whisk(e)y aus einer einzigen Brennerei und aus gemälzter Gerste gebrannt, der Rest wie Lagerung, Zusatzstoffe, Alkoholgehalt nach dem Abfüllen und so weiter, sind sehr unterschiedlich gehandhabt.
Jung oder Alt oder ohne Alter?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Single Malt Whisky muss mindestens drei Jahre alt sein
- Altersangabe garantiert nicht, dass einem der Whisky schmeckt
- Alte Single Malts sind seltener, damit oft teurer
- junge Single Malts können manchmal etwas unfertig wirken
Single Malt muss, damit er so heißen darf, mindestens drei Jahre im Eichenholz-Fass gelegen haben.
Das Alter eines Whiskies gilt oft als ein Qualitätsmerkmal. Kann sein, muss es aber nicht. Alte Whiskies sind oft Facetten-reicher, aber auch selten und damit teuer, plus oft ohne den ganz hohen Alkoholgehalt. Junge Whiskies dagegen können manchmal etwas unfertig wirken, ihre Aromen wenig miteinander verbunden. Meist sind sie aber deutlich günstiger und mit höherem Alkoholgehalt abgefüllt.
Den Single Malt ohne Altersangabe abzufüllen ist ein Trend der heutigen Zeit, oft wegen der aktuell hohen Nachfrage und gleichzeitig rasch schwindenden Lagerbeständen. Ein Single Malt ohne Altersangabe ist nicht zwingend schlechter als ein Whisky mit Altersangabe. Bleibt am Ende Geschmackssache.
Die Sache mit dem Filtern und Färben
Das Wichtigste auf einen Blick
- Viele Single Malts sind kühlfiltriert
- Oft wird Zuckercouleur als Farbstoff zugesetzt
Die allermeisten Single Malts werden kühlfiltriert, bevor sie abgefüllt werden. Dabei wird der Single Malt zunächst auf Trinkstärke verdünnt, dann gekühlt und schließlich filtriert. Damit werden allerfeinste Schwebstoffe, die noch aus dem Herstellungsprozess bzw. der Lagerung im Holzfass stammen, herausgefiltert. Diese Schwebstoffe stellen keinerlei Beeinträchtigung des Geschmacks dar, im Gegenteil. Aber sie können zu einer Trübung des Single Malts führen, wenn er kühl gelagert oder mit Wasser verdünnt serviert wird. Single Malts, die vor dem Abfüllen nicht filtriert wurden, weisen darauf in der Regel mit dem Zusatz „non chill filtered“ oder „un-chillfiltered“ hin. Oft verzichten die unabhängigen Abfüller darauf, ihre Single Malts zu filtrieren.
Viele Single Malts enthalten in geringsten Mengen E150A/braunes Zuckercouleur als Farbstoff. Geschmacklich fällt Zuckercouleur nicht auf, aber er gibt dem Single Malt den gewünschten, gleichmäßigen Farbton. Auch hier gilt, dass oft gerade die unabhängigen Abfüller auf diese Art der Einfärbung verzichten.
Was macht einen guten Single Malt aus?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Zuallererst ist ein guter Single Malt einer, der Ihnen schmeckt
- Eine ausreichend lange Lagerzeit, um die Aromen schön miteinander zu verbinden
- Ausreichend Alkoholgehalt als Geschmacksträger
- Möglichst naturbelassen, fassstark, nicht gefärbt, nicht kühlfiltriert
Ein guter Single Malt ist ein hochwertiges, reines Naturprodukt aus den Grundzutaten Gerstenmalz, Wasser und Hefe. Nach dem Destillieren lagert der frische Brand für mindestens drei Jahre in Fässern aus Eichenholz, wobei hier typischerweise ex-Bourbon und ex-Sherry-Fässern benutzt werden, manchmal ergänzt von andere Fass-Arten wie beispielsweise Rotwein, Weißwein, Rum, ab und zu ist auch mal ein ehemaliges Bier-Fass dabei.
Welcher Single Malt passt zu mir?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Probieren Sie sich und Ihren Whisky-Geschmack am besten ohne Scheu und Vorurteile intensiv aus
- Geruch und/oder Geschmack, den Sie wahrnehmen, kann niemals falsch sein, heißt, wenn Sie Orangen riechen, riechen Sie Orangen
Welchen Single Malt man bevorzugt genießt, ist eine sehr individuelle Geschichte, vergleichbar wohl am ehesten mit Ihrem persönlichen Kleidungsstil, Ihrem Lieblingsgericht oder Ihrem Lieblingseis.
Daher Tipp von uns: Probieren Sie möglichst viele verschiedene Single Malts. Vielleicht liegen Ihnen die klassischen, schottischen Single Malts mit ihren vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen von weich und fruchtig bis kraftvoll rauchig und torfig. Oder Sie entdecken die runden, gefälligen japanischen Single Malts für sich. Vielleicht sind es auch die experimentierfreudigen Schweden, die Ihnen liegen oder Sie schweifen gar nicht groß in die Ferne und entscheiden sich für einen der deutschen Single Malts, beispielsweise den „Slyrs“ vom Schliersee oder den „Rothaus Black Forest Whisky“ aus dem Schwarzwald.
Oft gibt es ihn auch einfach gar nicht, DEN einen einzigen Single Malt, der zu Ihnen passt. Oft hängt die Art Single Malt ab von den Umständen, der Jahreszeit, der Umgebung, dem Anlass, Ihrer Tagesform, und, und, und.
Unterhalten Sie sich einmal mit erfahrenen Whisky-Trinkern etwas ausführlicher, Sie werden feststellen, auch solche Leute haben in der Regel einen ganzen Strauß an Lieblings-Single Malts, passend zu den Gelegenheiten des Lebens.
Wie trinkt man Single Malt?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Am besten in Ruhe, gemütlich mit Freunden
- Im richtigen Glas
- Mit oder ohne Wasser
Für den Genuss von Single Malt gilt, was für die allermeisten schönen Dinge im Leben gilt: geteilte Freude ist doppelte Freude. Laden Sie sich ein paar Freunde ein und trinken Sie zusammen. Dann können Sie sich ganz gemütlich austauschen über Ihre Geruchs- und Geschmackserlebnisse.
Was brauchen Sie sonst noch dazu? Das richtige Glas, wobei es eine Reihe verschiedener Spezial-Gläser für Whisky gibt. Der Klassiker für ein umfangreiches Geruchs- und Geschmackserlebnis ist das sogenannten „Nosing-Glas“, eine Stielglas mit tulpenförmigen Kelch, oder Sie benutzen das sogenannte „Glencairn Glas“, ganz ähnlich dem Nosing-Glas nur ohne langen Stiel, oder Sie haben vielleicht auch klassische Whisky-Tumbler zuhause stehen, die mit ihrer weiten Öffnung satt auf dem Tisch stehen.
Und dann geben Sie 2 cl Single Malt ins Glas und lassen den Whisky im Glas fünf bis zehn Minuten einfach stehen, damit er sich an der Luft voll entfalten kann.
Wie lagere ich meine Flaschen zuhause richtig?
Das Wichtigste auf einen Blick
- Viel können Sie nicht verkehrt machen
- Ist die Flasche noch geschlossen, ist sie beinahe unbegrenzt lagerfähig
- Ist die Flasche geöffnet, sollte man sie innerhalb eines Jahres geleert haben
- Ideal ist eine Lagerung geschützt vor direktem Sonnenlicht, stehend
Wenn Sie erst einmal ein paar Flaschen Single Malt zuhause haben, taucht irgendwann unweigerlich die Frage auf, wie man die Flaschen am besten lagert. Eines vorneweg: Sie können dabei nicht wirklich viel falsch machen, denn anders als bei Wein reift Whisky in seiner Flasche nicht weiter. Das bedeutet aber auch, ein zehn Jahre alter Single Malt bleibt auch nach 20 Jahren in Ihrem Schrank ein zehn Jahre alter Single Malt.
Am besten lagern Sie Ihre Flaschen aufrecht stehend und vor direktem Sonnenlicht geschützt, noch besser im Dunkeln.
Was sonst noch wichtig sein könnte
Das Wichtigste auf einen Blick
- Wenn Sie planen, mehrere Single Malts hintereinander zu probieren, fangen Sie mit dem am wenigsten rauchigen, am wenigsten torfigen Single Malt an.
- Probieren Sie den Malt zunächst unverdünnt, dann erst sollten Sie Wasser zugeben. Wenn Sie Wasser zugeben, dann am besten tröpfchenweise.
- Wenn Sie eine halb leere Flasche Single Malt haben, können Sie diese in eine kleinere Flasche umfüllen, damit der restliche Whisky nicht zu schnell an Aroma verliert.