USA-Flagge (Foto: public domain)

Die Geschichte des Whiskey beginnt in den Vereinigten Staaten von Amerika im Grunde 1492 mit der Entdeckung dieses neuen Kontinents durch Christopher Kolumbus.  Kamen zunächst spanische Siedler im Süden und Westen Amerikas an, Franzosen im äußersten Nordosten und Engländer im heutigen Pennsylvania, New Jersey und Delaware, folgten ab Anfang des 17. Jahrhunderts weitere große Einwanderungswellen aus dem alten Europa, im Speziellen aus Irland, Schottland, den Niederlanden und Deutschland.

Mit den neuen Einwanderern kam unter anderem die Brau- und Destillier-Kunst nach Amerika.

Mit diesen Einwanderern wuchs nicht nur die frühe amerikanische Bevölkerung stetig, es kam auch eine ganze Reihe Wissen, Kultur und Können mit ins Land, unter anderem auch die Brau- und Destillier-Kunst. Die neuen Siedler fanden weite, unbewohnte und entsprechend ungezähmte Landstriche vor und ebenso ungewohnte klimatische Bedingungen. Die neuen Boden- und Klima-Verhältnisse verlangten bald eine Anpassung der alten, traditionellen Methoden und Rohstoffe an die neuen Gegebenheiten, wollte man dort weiterhin die alten Traditionen pflegen. Und so kam es, dass sich die im alten Europa altbewährte Gerste in der neuen Welt nur schwer kultivieren ließ, und so andere Getreidesorten wie Roggen (Rye), Mais (Corn) und Weizen (Wheat) in den Vordergrund rückten, sowohl für die Ernährung der Bevölkerung als auch für das Brennen von Whisk(e)y.

So entstanden über die Jahrhunderte unterschiedlichste Sorten eines Stoffes, der heute unter der Bezeichnung „American Whiskey“ firmiert, Alle verzeichnet und genau beschrieben in den „Standards of Identity for Distilled Spirits“, Title 27 Code of Federal Regulations, Pt. 5.22(1)(iii).


Die Herstellung von Whiskey in den USA wird heute immer noch von gut einem Dutzend großer Brennereien geprägt, die sich beinahe alle auf die im Süden der USA gelegenen Bundesstaaten Kentucky und Tennessee konzentrieren.

Seit den Zeiten der Prohibition ist das Destillieren von Alkohol in den USA noch immer grundsätzlich illegal.

Erschwerend kommt hinzu, dass Destillieren von Alkohol seit den Zeiten der Prohibition in den USA von 1920 bis 1933 noch immer grundsätzlich illegal ist. Die einzige Möglichkeit, Alkohol auf legalem Wege herzustellen ist der Erwerb einer entsprechenden Lizenz.

Nur mit einer Lizenz darf Alkohol auf legalem Wege hergestellt werden.

Diese Lizenz gibt es einmal zum Brennen von Alkohol, zum anderen für die Herstellung von Alkohol als Treibstoff. Darüber hinaus obliegen die abschließenden Regelungen für das Destillieren und den Verkauf von Alkohol seit dem Ende der Prohibition den einzelnen Bundesstaaten, es gibt keine einheitlichen Vorgaben.

Die Lizenzregelung führte zu einem Whiskeymarkt mit wenigen Markt-bestimmenen Großunternehmen.

So kam es über die Jahrzehnte, dass sich der Markt für Whiskey bzw. Spirituosen im Allgemeinen bis Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre in den Händen einiger weniger, Markt-bestimmender Großunternehmen befand, was zu einer scheinbaren Vielfalt an Marken führte, die tatsächliche Vielfalt an Geschmack dabei aber auf ein Minimum geschrumpft hatte. Bis zu jenem Zeitpunkt, als Bewegung in dieses große, starre System kam.


In den 1970er Jahren gelangte die Idee des „Home Brewing“ bzw. „Micro Distillings“, also die eigenständige Gewinnung von Alkohol zuhause für den absoluten Eigenbedarf, aus Großbritannien in die USA.

Mit der Lockerung der sehr stringenten Regulierungen stieg die Zahl der kleinen unabhängig und traditionell arbeitenden Destillerien in den USA wieder deutlich an.

Wie häufig bei Trends dauerte es auch hier einige Zeit, bis die Zahl der sogenannten „Craft Brewers“ zunahm. Waren es in den 1980er Jahren ganze acht (!) sogenannte „Craft Brewers“, stieg die Zahl dieser kleinen unabhängig und traditionell arbeitenden Betriebe auf 537 Stück im Jahre 1994 und auf mehr als 2800 im Jahr 2013, mit aktuell mehr als 1500 neuen Klein und Kleinst-Brennereien in Planung.

Bourbon-Rye-Whiskey-Destillerien in den USA (Bild: Alba-Collection Verlag)

Die Grundlage dafür schufen eine Handvoll Bundesstaaten wie Kalifornien, Illinois, Indiana, Iowa, Kansas, Michigan, Utah, Washington und Wisconsin, die die vormals sehr stringenten Regulierungen mit den Jahren deutlich lockerten. So entstand der perfekte Nährboden für die Entwicklung dieser ganz neuen Kultur kleiner, unabhängiger Brennereien außerhalb der alten „Whiskey-Staaten“ Kentucky, Tennessee und Virginia, wie sie heute zunehmend die Welt des American Whiskey bereichern. Einziger Nachteil: oft produzieren diese „Craft Distilleries“ in so geringen Mengen, dass ihre meist hervorragenden Produkte nur regional vertrieben werden.

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