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Deanston
Die Deanston Destillerie gibt es erst seit 1965 – ihre imposanten Backsteingebäuden entlang des Flusses Teith stehen dort allerdings schon seit fast 200 Jahren. Architekt Richard Arkwright, der dieses Ensemble Mitte des 19. Jahrhunderts als Baumwollmühle konzipiert hatte, gilt heute als einer der Väter der industriellen Revolution.
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Produktion und Herstellung von Deanston Whisky
Gebrannt wird in Deanston heute mit 4 Brennblasen (gebaut von „Archibald McMillan & Co.“ aus Prestonpans). Die beiden Wash Stills werden indirekt mit Dampf beheizt, die beiden Spirit Stills mit Stahlspulen, dazu arbeitet man mit Rohrbündelkondensatoren. Das Wasser für den Brennbetrieb stammt – wie auch das Wasser für die Kühlung und die Energiegewinnung – aus dem Fluss Teith. Die Gerste für den Deanston Whisky liefern Farmen aus der Umgebung. Gemahlen wird mit einer alten Porteus Mühle aus den 1960er Jahren, dazu vervollständigen ein traditioneller, offener Maischbottich und 8 Gärbottiche aus Edelstahl (mit je 60.000 L Fassungsvermögen) die Ausstattung der Destillerie.
Neben der alten Weberei mit ihren Kreuzbögen gibt es noch eine Handvoll moderne Lagerhäuser vor Ort, die eine Lagerkapazität von insgesamt 45.000 Fass Whisky zur Verfügung stellen.
Das Meiste des in Deanston gebrannten Whiskies findet Eingang in die zahlreichen Blends von Burn Stewart wie den Scottish Leader oder die Black Bottle, den Wallace Single Malt Liqueur oder den Drumgray Highland Cream Liqueur. Nur 15 % der Whisky-Produktion werden als Single Malt abgefüllt.
Wie schmeckt ein Deanston Whisky?
Ein typischer Deanston Single Malt zeigt sich rund, einladend, süß und würzig – schön abgestimmt zwischen Fass und Brand.
Empfehlungen/ besondere Abfüllungen
Deanston 12 Jahre Un-chillfiltered
Der Deanston 12 Jahre Un-chillfiltered reifte zunächst in amerikanischen Eichenfässern, anschließend wurde er noch 4 Monate in ex-Oloroso Sherry-Fässern veredelt.
Herausgekommen ist ein golden schimmernder, vergleichsweise leichter und weicher Malt Whisky. In der Nase ist er deutlich blumig mit Vanille und frischen Früchten. Am Gaumen präsentiert er sich leicht und angenehm fruchtig mit Anklängen von Orangen und Zitronen. Akzente von malziger Süße, cremige Toffee- und Nussnoten, rauchige Nuancen und Sherry bieten einen feinen Gegensatz. Der Abgang ist lang anhaltend und wiederum leicht, dazu lässt er zu den süßen Geschmackskomponenten noch einen Hauch Ingwer erkennen.
Deanston Organic 15 Jahre
Seit 2016 gibt es den Deanston Organic 15 Jahre, Bio-zertifiziert von der Organic Food Federation, einer seit 1986 bestehenden, britischen Zertifizierungs-Organisation. Wie es sich für einen Organic Whisky gehört, ist dieser Deanston weder kühlfiltriert noch gefärbt.
Lichtgolden im Glas, begegnet er der Nase mit Keks- und Apfel-Noten, etwas Zitrus und weißem Pfeffer, süßer Vanille und Nussnougat, darunter eine zarte Frische, die an kühlen Weißwein erinnert. Sein Mundgefühl ist frisch und direkt, Apfel-fruchtig mit Getreideflocken, etwas Honig und Puffreis. Darunter finden sich hauchzarte Aromen von verkohltem Eichenholz, die in einen grundsoliden Abgang begleiten.
Die Geschichte von Deanston
Die Deanston Destillerie bzw. die Deanston Distillery Ltd. wurde 1965 gegründet, ihre imposanten Backstein-Gebäude an den Ufern des Flusses Teith in der Grafschaft Perth aber stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Sie wurden zu Beginn der industriellen Revolution von Richard Arkwright für die Gebrüder Buchanan als Baumwollmühle entworfen und erbaut. Auch die Siedlung darum herum ist auf das Wirken Richard Arkwrights zurückzuführen. Da die vorbestehende, kleine Siedlung den Bedarf an Arbeitskräften für die Mühle nicht decken konnte, warb man von außerhalb Arbeiter an – die Alle Wohnraum und Infrastruktur benötigten. So ließ man Anfang des 19. Jahrhunderts nach und nach um die Baumwoll-Mühle herum Infrastruktur und Häuser bauen, in denen die zeitweise bis zu 1.000 Arbeiter der Fabrik untergebracht werden konnten. Eine Zeit lang gab es in Deanston sogar eine eigene Währung. Denn bedingt durch eine Knappheit an englischen Münzen während der Napoleonischen Kriege, prägte man einfach spanische und französische Münzen zu den sogenannten Deanstons um, die dann als Zahlungsmittel im Ort Einsatz fanden.
Ab 1813 gab es im Ort sogar Gasbeleuchtung, und Mitte des 19. Jahrhunderts standen die mit 11 m größten Wasserräder Europas – „Samson“ und „Herkules“ – in der Mühle und lieferten mit Hilfe des Wasser aus dem Teith die für die Produktion notwendige Energie.
1830 kam eine damals revolutionär erbaute Weberei hinzu, deren Gebäude von Kreuzbögen getragen wurde, die obenauf mit einer 1 m dicken Schicht Erdboden versehen waren. So entstand ein Raum mit optimalen, klimatischen Bedingungen für die Verarbeitung von Baumwolle. Ein Raum, der dank seines ganz besonderen Klimas heute als Fass-Lager genutzt wird.
1949 folgte mit dem Einbau zweier neuer, elektrischer Turbinen, die noch heute die komplette Energie für den Brennbetrieb liefern, ein weiterer, großer Schritt in die Zukunft.
Mit dem Niedergang der britischen Baumwoll-Industrie schloss die Mühle 1965, doch die Gebäude lagen nicht lange brach: Bereits im Jahr der Schließung formierte sich unter der Brodie Hepburn Ltd., die damals ebenfalls die nahegelegene Tullibardine Destillerie betrieben, die Deanston Distillery Co Ltd.. Nach einer kurzen Umbauzeit von etwa zehn Monaten begann im Oktober 1966 bereits der Brennbetrieb, der erste Whisky erschien 1971 als 5- bzw. 6-jähriger unter dem Namen Old Bannockburn.
Im darauffolgenden Jahr bereits ging die Deanston Destillerie (ebenso Tullibardine) an die Invergordon Distillers, die 1974 den ersten Whisky unter der Bezeichnung Deanston auf den Markt brachten. Während der anhaltenden Whisky-Absatzkrise in den späten 1970er Jahren legte man die Brennerei schließlich 1982 still, bis 1990 die Burn Stewart Distillers aus Glasgow Deanston erstanden (1993 kamen Tobermory und 2003 noch Bunnahabhain hinzu). Im Zuge der voranschreitenden Konzentration der Whisky-Branche kaufte 1999 der Bitter- und Rum-Produzent Angostura International. Ltd., Tochterunternehmen der karibischen CL Financial Ltd. 18 % der Anteile an der Deanston Destillerie, im Jahr 2002 übernahm man die Brennerei dann komplett. Seit 2013 schließlich gehört die Deanston Destillerie zur multinationalen, in Südafrika beheimateten Distell Group, einem weltweit operierenden Spirituosen-Konzern.